Geschichte des Rathauses
Projektarbeit der Auszubildenden im 1. Ausbildungsjahr zur Verwaltungsfachangestellten Nicole Hannuschke
Projektarbeit der Auszubildenden im 1. Ausbildungsjahr zur Verwaltungsfachangestellten Nicole Hannuschke
Die älteste überlieferte Urkunde, die die Stadt Luckau erwähnt, stammt aus dem Jahre 1276. Als wohlhabende Stadt wurde sie 1492 zu einer der Hauptstädte der Niederlausitz. Mit dem Prager Frieden 1635 wurde die bis dahin böhmische Niederlausitz sächsisch. Im 30-jährigen Krieg bauten die Schweden die Stadt als Hauptstützpunkt aus; sie erlitt starke Zerstörungen.
Am 4. Juni 1813 wurde in einem Gefecht bei Luckau der Vormarsch französischer Verbände auf Berlin, durch die verbündeten russischen - preußischen Truppen vereitelt.
1815 kam Luckau mit der Niederlausitz zu Preußen. Von 1816 bis 1993 war Luckau Kreisstadt und Anfang dieses Jahrhunderts ein bekanntes Moorbad.
weitere Stichpunkte zum Rathaus
Das Rathaus vor dem Umbau 1851:
Umbauplan von 1850/51
Bauliche Maßnahmen 1922
Umbauvorhaben bis zum Zweiten Weltkrieg
Renovierung nach 1945
Umbauarbeiten 1996
Die im 12. Jahrhundert entstandene, 1276 erwähnte Stadt Luckau verfügt über ein in seinen Grundriss- und Raumstrukturen weitgehend ungestörtes Stadtbild im Bereich der historisch gewachsenen Altstadt.
Die Silhouette (Umriss) wird noch heute durch die Türme der Kirche St. Nikolai/St. Marien, dem Hausmannsturm, dem Roten Turm, aber auch durch das Rathaus geprägt. Obwohl in Bildern nicht wiedergegeben, lässt sich bereits für das 13. Jahrhundert die Existenz von Vorgängerbauten vermuten, die sich 1298, 1373 und 1403 urkundlich als Rathaus bestätigen lassen.
Die Stadtbrände von 1644 und 1652 zwangen zum Neuaufbau des Rathauses im Jahr 1675. Mit großer Sicherheit sind Reste des mittelalterlichen Rathauses in diesen Bau mit einbezogen worden. Das heutige Erscheinungsbild des Rathauses beruht im Wesentlichen auf dem Umbau aus den Jahren 1850/1851. So wurde das nach Osten weisende dreigeschossige Querhaus mit Renaissancegiebel, sowie das nach Westen anschließende, mit einem Satteldach bedecktem Langhaus einheitlich ausgebildet und auf der Nord- und Südseite mit Anbauten ergänzt. Bei den Umbauten 1922 wurden neben umfangreichen Grundrissänderungen, die der Nordseite vorgelagerten Scharren geschlossen und in das Gebäude einbezogen. Nach 1945 wurden nur noch notwendige Reparaturen und Instandsetzungen am und im Gebäude ausgeführt, 1969 erfolgte die letzte Erneuerung des Fassadenanstriches.
Im Auftrag der Stadt Luckau wurde 1994 eine umfangreiche Dokumentation zur Baugeschichte des Rathauses mit weites gehender Sichtung und Darstellung der bekannten Urkunden und Archivalien bearbeitet (Ulrich Höfler, Gesellschaft für Stadterneuerung mbH, Brandenburg), die die wesentlichen Umbauvorgänge konzentriert und chronologisch darstellt.
Die archäologischen Untersuchungen konzentrierten sich im Sommer 1996 im wesentlichen auf die Südseite des Gebäudes, wo Gründungssanierungen und der Neubau der Toilettenanlagen für die Gastsstätte ausgeführt wurden Dabei wurden Mauerreste möglicher Vorgängerbauten des Rathauses freigelegt.
Eine kleine Sensation stellt der Nachweis von hölzernen Marktbauten und damit verbundene Fundstücke dar, deren Vorhandensein durch dendrologische Untersuchungen auf den Zeitraum von 1210-1230 eingegrenzt werden konnte. Somit ist die Existenz einer lebendigen Stadt weit vor der o.a. Stadterwähnung von 1276 nachgewiesen. Die während des Baus eingetretenen Veränderungen und freigelegten Spuren früherer Bauphasen wurden vor und während der Rekonstruktionsarbeiten durch das Architekturbüro Sasse, Cottbus, aufgenommen und dokumentiert. Parallel dazu wurden durch den Restaurator Ralph Schirrwagen, Nexdorf, Fassungen wichtiger Bauwerksteile ermittelt und dokumentiert. Auf der Grundlage der Untersuchungen konnten die Entscheidungen zur Fassung wichtiger Innenräume im Bereich des Ratkellers sowie der Ostseite des Erdgeschosses (mittelalterliche und Ranaissancefassung) und der Fassade (Fassung von 1851) getroffen werden. Weitere Forschungen zur Verdichtung von Urkunden und Befunden sollten den nächsten Jahrzehnten vorbehalten sein, um die Erkenntnisse zur Bau- und Stadtgeschichte des Rathauses, des Marktplatzes sowie der Stadt Luckau zu verdichten.
Im Jahr 1994 wurde aufgrund deutlicher Mängel die grundlegende Sanierung des Rathauses ins Auge gefasst und dazu verschiedene Bauzustandsuntersuchungen in Auftrag gegeben. Mit Hilfe eines Ideenwettbewerbs sollten die grundsätzlichen, funktionellen, konstruktiven und gestalterischen Ziele definiert werden. Zu diesem Ideenwettbewerb wurden sechs Architekten und Planungsingenieure aus Luckau und Cottbus eingeladen. Im April/Mai 1995 wurden die Planungskonzepte bewertet und im Ergebnis das Architekturbüro Sasse aus Cottbus mit den weiteren Planungen und Bauvorbereitungen beauftragt. Im Herbst 1996 wurde die Ziel- und Entwurfsplanung mit der Stadt abgestimmt und die Genehmigungsplanung bearbeitet. Während am 8. Dezember der Bauantrag eingereicht wurde, beschloss die Stadtverordnetenversammlung am 14. Dezember auf der Grundlage der Vorliegenden Bau- und Kostenplanung das Bauprogramm zur umfangreichen Sanierung des Rathauses(Bei dem Finanzierungskonzept waren Fördermittel ein wichtiger Bestandteil).
Durch die frühzeitige Einschaltung der Bauaufsichts- und Denkmalsbehörden sowie weiteren Genehmigungsbehörden lief die Prüfung der Prüfungsunterlagen zügig und nahezu reibungslos durch, so dass am 14. März 1996 die Baugenehmigung erteilt wurde. Im April konnten die Zuschläge und Aufträge für die beteiligten Firmen erteilt werden. Der offizielle Baubeginn erfolgte am 2. Mai 1996.
Mit der Planung wurde das grundlegende Ziel für die Rathaussanierung definiert:
konstruktive Sanierung des Gebäudes zur Sicherung der Schadenursachen und der Wiederherstellung eines klar definierten statischen Systemsfunktionelle Umgestaltung des Gebäude zur Sicherung der Anforderungen an die Verwaltungsstruktur des Amtes und der Stadtverwaltunggestalterische Aufwertung unter Achtung und Wahrung baugeschichtlicher Entwicklung und der Darstellung als öffentliches Gebäude der Bürgerschaft der Stadt Luckau
Die Freilegung und Teilentkernung der Bauwerksteile, mit dem Ziel der Wiederherstellung ursprünglicher bzw. neu definierter Raumsituationen, war die Voraussetzung für die Einleitung systematischer Sanierungsschritte.
Mit der Gründungssanierung wurden im Rahmen des 1. Bauabschnitts die Voraussetzungen für den Ausbau des Kellergeschoss geschaffen. Mit der zeitgleichen Instandsetzung des Dachbereiches wurde das statische System schrittweise von oben her entlastet und das Gebäudeinnere von Witterungseinflüssen unabhängig gemacht. Damit waren die Grundlagen gegeben ab Herbst 1996 mit den Sanierungs- und Ausbauarbeiten in den Obergeschossen zu beginnen. Zuvor waren jedoch umfangreiche Leistungen im Kellerbereich durchzuführen, um dem Wunsch der Stadt und der Betreiber der Gaststätte „Ratskeller“ zu entsprechen, die Gaststätte vor dem Weihnachtsfest 1996 wieder zu öffnen. Besonders schwierig erwies sich die Tieferlegung der WC- Anlage, bei der neben den bautechnischen Problemen die archäologischen Untersuchungen innerhalb des Bauablaufes logistisch bewältigt werden mussten.
Am 30. November 1996 konnte der historische "Ratskeller" mit einer Feier der am Bau beteiligten wieder Geöffnet werden. Während die Gaststätte fast den gewohnten Zuspruch wie früher fand, gab es in den oberen Etagen Probleme. Wieder schien der Termin kaum noch erreichbar. Im Juli und August wurden Abschnittsweise, die auf den bauhistorischen Befunden des Umbaus von 1851 restaurierten Fassaden, fertig gestellt. Ein Großteil der historischen Authentizität konnte wiedergewonnen werden, manche Lücke musste im Kontext zu den wahrscheinlichen historischen Situationen geschlossen werden, einige Aufgaben verbleiben aber auch den kommenden Generationen zur Vollendung.
Dank der Sachkenntnis und Erfahrung, dank der stetigen Unruhe und der Gelassenheit der am Bau beteiligten Firmen, Institutionen und Personen konnte im September 1997 das vollendet werden, was im Jahr 1995 gedacht, geplant und beschlossen wurde.
In den Jahren 2020/2021 wurde ergänzend zur Marktplatzsanierung das gesamte Fundament des Rathauses stabilisiert, da es aufgrund von weiteren Setzungen seit der Sanierung zu Rissbildungen vom Erdgeschoss bis unter das Dach kam. Dabei wurde in die tragfähigen Schichten unter Hochdruck eine zementhaltige Bindemittelsuspension eingespritzt, die mit dem natürlichen Boden einen betonartigen Körper bildet.
Das gesamte Rathaus steht unter Denkmalsschutz. Das heißt, dass sich bauliche Eingriffe nach den denkmalpflegerischen Gesichtspunkten zu richten haben.
Das betrifft, die den gesamten Gebäudekomplex umhüllende einheitliche Gestaltung der Putzquaderung, Bogenquaderung über den Fenstern und Türen, Sohlbankgesimse im ersten und zweiten Obergeschoss, Trauf- und Ortgesims mit Zahnschnitt, Akroterien, kanellierte Fensterfaschen sowie Flachbogenfenster im Erdgeschoss und Rundbogenfenster im ersten und zweiten Obergeschoss.
Hier, wie auch im Vorzimmer des Bürgermeisters, wurde die historische Decke von früher erhalten bzw. nachsaniert. Auch die Fenster, mit Gitter, sind noch so erhalten wie sie früher waren. In den Fensterscheiben kann man Wappen erkennen.
Im Scheffelraum befindet sich das Scheffelmaß und die sich in der Westwand befindliche Eisentür von vor 1850/51.
Als Scheffel bezeichnet man:
ein altes Hohlmaß in Deutschland. Allerdings war der Inhalt von Region zu Region verschieden. Sowohl 30 Liter als auch 300 Liter konnte ein Scheffel bemessen. Amtlich festgelegt war der Preußische Scheffel mit 54,962 l, der bayrische Scheffel mit 222,357 l und in Sachsen betrug er wiederum 103,829 l.
In manchen Gegenden Deutschlands ein Ackermaß, nämlich wie viel Boden man mit einem Scheffel Getreide besäen konnte. Dies variierte zwischen 12 und 42 Ar.
Diese Holztüren stammen aus der Zeit des Umbaus von 1850/51.
Die Tür zum Bauamtsarchiv stammt auch von früher. Das war eine ehemalige Gefängnistür, als damals noch das Kreisgericht in diesem Gebäude war.
Die zwei Saaltüren sind von 1922.
Auch die Eisentür, die in den Ratssaal führt ist noch aus der Zeit vor dem Umbau.
Im Treppenhaus zwischen dem Erdgeschoss und der 1. Etage wurden historische Bausubstanzen freigelegt. Man kann sie jederzeit begutachten.
Der Keller wurde vor 3 bis 3 ½ Jahren umgebaut. Aus einem „Abstellraum“ wurde die Bibliothek der Ninnemann- Stiftung.
Auch im Ratskeller wurden die historischen Decken erhalten bzw. nachsaniert. Am 30. November 1996 konnte der historische „Ratskeller“ zum ersten mal, nach dem Umbau, wieder geöffnet werden. 2017 fand mit einem Betreiberwechsel des Ratskellers eine Modernisierung statt.
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