Die Stunde des Gärtners
Hellmuth Henneberg hat sein drittes Gartenbuch verfasst. Es sind ein Dutzend neue Geschichten des Lausitzer Gartenfreundes, der sich schon lange als Fan von Karel Capek geoutet hatte, auf dessen berühmtes "Das Jahr des Gärtners" der Buchtitel anspielt. Waren die Tipps und Gartenvorstellungen des früheren rbb-Fernsehgärtners bislang eng mit dem Fernsehalltag in fremden Gärten verknüpft, hat sich der "Mann mit Hut und Weste" nun von dem journalistischen Medium gelöst, das ihn einst bekannt gemacht hatte.
Henneberg findet inzwischen Stoff genug im urbanen Bereich seines eigenen Grundstücks. Dabei offenbart sich das Innenleben des Gartenfreundes im ständigen Austausch mit allem, was ihn floral umgibt. Er philosophiert über das Wesen der ewig durstigen Hortensien, die er für die hinterlistigen Ziegen im Garten hält, die wie im Märchen vom "Tischlein, deck dich!" den Gartenbesitzer hinters Licht führen. Er fordert "Freiheit für die Gartenfeuer!" und bricht dabei ein nur scheinbar ökologisches Tabu und beschreibt das Wirken übersinnlicher Kräfte im Garten, von denen zwar alle wissen, über die zu sprechen sich aber bislang niemand traute. Hellmuth Henneberg traut sich.