500 Jahre Reformation „Klöster, Kirchen, Knäste“
Im Ostteil der Stadt entstand 1291 das einzige Kloster des Bettelordens der Dominikaner im Markgraftum Niederlausitz. Im Zuge der Reformation vermehrten sich auch in Luckau die Klagen gegen die Papstkirche, kamen doch die Mönche vermeintlich nur nachlässig ihren Pflichten nach und verwickelten sich in Skandale. Erst 1747, nach Klärung von Eigentumsstreitigkeiten, verursacht durch die Reformation, wurde ein Zucht-und Armenhaus eröffnet.
Heute wird die ehemalige Pauluskirche des Klosters als Kulturkirche genutzt und beherbergt unter anderem das Niederlausitz-Museum mit einer zum Besuch einladenden Ausstellungsfläche von 500 m² sowie der Stadtbibliothek und der Touristinformation.
Start für die Stadtführung ist z. B. auf dem Marktplatz am ältesten Kirchengebäude, der Georgenkapelle. Später wurde hier der Hausmannsturm angebaut, von dem sich nach dem Aufstieg ein guter Blick über die Dächer der Stadt und ins Umland bietet. Besonders markant: die eindrucksvolle Nikolaikirche mit dem ihren zwei Glockentürmen, nur ein Steinwurf vom Stadtzentrum entfernt. Der Weg dorthin ist angefüllt mit Anekdoten und spannenden Erzählungen aus acht Jahrhunderten Stadtgeschichte. So kamen im letzten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts die Dominikaner-und die Zisterziensermönche in kurzen zeitlichen Abstand in die Kleinstadt, um zu bleiben. So richteten die Mönche des Zisterzienserklosters Dobrilugk 1298 eine Niederlassung ein, um ihre landwirtschaftlichen Produkte vertreiben zu können.
Orte der Reformation in Luckau
Startpunkt
Erfahren Sie vor Ihrem Stadtrundgang in welchem konfessionellen und politischen Spannungsfeld sich die Reformation in Luckau damals entwickelte.
1) Dominikaner-Klosterkirche
Das beeindruckende Gebäudeensemble des ehemaligen Klosters hat eine bewegte Geschichte. Nachdem die Mönche in der Reformationszeit das Kloster aufgegeben haben, verfiel der Bau und wurde später Zucht- und Armenhaus. Heute beherbergt das Gebäude das Niederlausitz-Museum in der Kulturkirche.
2) Stadtkirche St. Nikolai
Die beeindruckende Backstein-Hallenkirche mit monumentalem Kirchenschiff und Doppelturm ist einer der fünf wichtigsten Kirchenbauten in Brandenburg. In ihr sind Gotik und Barock auf sensible Weise zu einer Einheit verschmolzen.
3) Alte Schule
Im Kern entstammt der Bau noch dem späten Mittelalter. Durch Reformatoren wie Philipp Melanchthon (1497 bis 1560) wurde die Luckauer Schule direkt gefördert. Aus ihr gingen viele Studenten der Universität Wittenberg hervor, die ihrerseits wieder zu Trägern reformatorischen Gedankengutes wurden.
4) Heilig-Geist-Spital
Das ehemalige Spital vor dem Sandoer Tor ist heute wieder ein Wohnquartier für Pflegebedürftige. Zur Versorgung von Kranken und Armen war es schon einmal etwa zwei Jahrhunderte vor der Reformation gestiftet worden. Der heutige Bau des Spitals entstand nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1727.
Weitere Sehenswürdigkeiten:
5) Georgenkapelle und Hausmannsturm
Die Kapelle ist ein spätromanisches Bauwerk (um 1200), an welchem später aber mehrere Baukorrekturen vorgenommen wurden. Um 1600 wurde der Hausmannsturm angefügt. Aus 47 Meter Höhe überwachten der Hausmann und Nachtwächter die Stadt.
6) Schmuckgiebelhäuser Am Markt
Italienische Stuckateure auf der Durchreise vom polnischen Königshof nach Dresden haben Ende 17.Jh. diese wertvollen Stuckarbeiten ausgeführt. Die Schmuckgiebelhäuser geben heute dem Marktplatz ein fast südländisch-barockes Gepräge.
7) Rathaus
1851 klassizistisch überformt, im Keller und Erdgeschoss spätgotische Gewölbe erhalten, historisches Kornmaß „Luckauer Scheffel“
8) Napoleonhäuschen
Das Napoleonhäuschen war Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Auf dem Grundstück übernachtete Napoleon bei seinem Aufenthalt im Jahr 1813.